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Migration 2

Montag, 21. Juli | 20:00 Uhr

Mit MIGRATION 2 feiert das CLASSICAL BEAT Festival eine außergewöhnliche Deutschlandpremiere: Die Komposition des französischen Trompeters und Arrangeurs Alain Brunet, inspiriert von Patrick Chamoiseaus Essay „Migranten“, thematisiert den interkulturellen Austausch und die universelle Sprache der Musik.

Das Werk vereint zeitgenössischen Jazz, europäische Klassik und afrikanische Klänge zu einer einzigartigen Klangreise. Die dynamischen Rhythmen und facettenreichen Harmonien spiegeln die Vielfalt menschlicher Migration wider und machen das Konzert zu einem besonderen Höhepunkt des Festivals.

Das Jesse Mattern Orchestra ist ein junges, innovatives Ensemble aus Hamburg, geleitet vom Saxophonisten und Komponisten Jesse Mattern. Special Guest ist Alain Brunet mit seinem  Ensemble AKPÉ MOTION, das aus international renommierten Musikern besteht, die traditionelle afrikanische Instrumente und zeitgenössische Jazz-Arrangements miteinander verbinden. Das Publikum erwartet eine intensive, emotionale Aufführung, die die verbindende Kraft der Musik spürbar macht. Zwischen komplexen Arrangements, fließenden Improvisationen und rhythmischer Energie entfaltet sich eine Klanglandschaft, die Grenzen überwindet.

Über Patrick Chamoiseau „Migranten“
Patrick Chamoiseau antwortet mit seinem Essay auf das Ohnmachtsgefühl zweier Künstler:innen: Hind (Meddeb) ist Filmemacherin, sie hat die Räumung des „Dschungels“ in Calais dokumentiert und die Zerstörung des Lagers von Geflüchteten an der Metrostation Stalingrad im Zentrum von Paris gefilmt; und Jane, eine junge Schriftstellerin, die von ihren Eindrücken berichtet, wenn sie die Geflüchteten mit einem Frühstück versorgt.
Unter der Herrschaft des Maximalprofits verlieren alle, bis auf einige wenige. Dabei wurde der Reichtum des Westens von allen erbracht, nicht zuletzt von den Menschen in den Kolonien, aber auch über Generationen hinweg von den Arbeitnehmern. Dieser Reichtum steht daher allen zu. Die kulturelle, menschliche Seite der Globalisierung ist die „Mondialität“, das Bewusstsein, dass die Welt eins ist. Die Migranten zeigen auf, dass den großen Gewinnern diese Welt nicht gehört. Chamoiseau beschreibt die vitale Kraft der Migranten, ihre Vision zu leben – „etwas Besseres als den Tod findest du überall“, wie es im Märchen heißt. Es gibt kein Leben ohne Bewegung, keine Vitalität ohne Wanderschaft. „Die neoliberale Barbarei hat auf ihre eigene Weise die Welt verriegelt, es wäre völlig verfehlt zu glauben, dass dieser Riegel uns schützt.“ Chamoiseaus Essay endet mit einer „Erklärung der Dichter“, die zum Widerstand gegen Intoleranz, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Gleichgültigkeit gegenüber anderen aufruft.

Patrick Chamoiseau, geboren 1953 auf Martinique, studierte in Frankreich Recht und Sozialökonomie und arbeitete zunächst als Sozialarbeiter. Er zählt zu den wichtigsten Schriftstellern der Karibik. In seinen zahlreichen Texten beschäftigt er sich hauptsächlich mit der kreolischen Kultur und seiner Herkunftsinsel Martinique. Für seinen Roman „Texaco“ erhielt er 1992 den Prix Goncourt, den wichtigsten Literaturpreis Frankreichs.
Sein Roman „Die Spur des Anderen“ kam 2015 auf die Shortlist des Internationalen Literaturpreises des Haus der Kulturen der Welt.

Musik und Migration
„Die Musik ist die Sprache der Menschheit“
Henry Wadsworth Longfellow
Musik ist eine universelle Sprache, die Menschen über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg verbindet. In Zeiten globaler Migration spielt sie eine bedeutende Rolle dabei, Brücken zwischen Herkunfts- und Aufnahmeländern zu bauen. Für viele Migrant:innen ist Musik ein wichtiger Teil ihrer Identität und hilft ihnen, ihre Wurzeln zu bewahren und gleichzeitig neue kulturelle Ausdrucksformen zu entdecken.
Durch musikalische Begegnungen – ob in Konzerten, Workshops oder interkulturellen Projekten – können Vorurteile abgebaut und gegenseitiges Verständnis gefördert werden. Musik schafft Räume, in denen sich Menschen auf Augenhöhe begegnen können, unabhängig von Herkunft, Status oder Sprache. Auch in der Integrationsarbeit wird Musik gezielt eingesetzt: Sie unterstützt beim Spracherwerb, fördert das Gemeinschaftsgefühl und kann traumatisierten Menschen helfen, Erlebtes zu verarbeiten. Migrant:innen können ihre Geschichten, Erfahrungen und Hoffnungen musikalisch ausdrücken – oft in Kooperation mit lokalen Künstlerinnen, was zu einer kulturellen Bereicherung für beide Seiten führt.

Musik ist nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein starkes soziales und emotionales Werkzeug, das helfen kann, Migration menschlicher und integrativer zu gestalten.
Migration beeinflusst Musik auf vielfältige Weise: Musiker:innen migrieren und bringen ihre Musiktraditionen in neue kulturelle Kontexte. Musikstile vermischen sich, es entstehen neue Genres und Ausdrucksformen (z.B. Reggaeton, Hip-Hop, Rai, Klezmer-Fusion). Musik wird zu einem Mittel der Identitätsstiftung für Migrant:innen oder diasporische Gemeinschaften.

Musik kann Brücken schlagen zwischen Kulturen, aber auch Konflikte oder soziale Spannungen thematisieren.
Musik spielt in Fluchtsituationen eine vielschichtige und tief emotionale Rolle, besonders im Hinblick auf Trauma, Erinnerung und Identität. Sie kann als Ausdruck, Verarbeitungshilfe und Bindeglied zur eigenen Herkunft dienen.
Musik bewahrt persönliche und kollektive Erinnerungen. Traditionelle Lieder, Melodien, Rhythmen können Gefühle von Zugehörigkeit und Vertrautheit, von Heimat wecken.
Musik ruft bestimmte Orte, Menschen oder Lebensphasen in Erinnerung – sie wird zur „emotionalen Zeitmaschine“, und besonders in der Diaspora dient Musik als Anker der kulturellen Identität, auch über Generationen hinweg.
Flucht ist häufig mit Gewalt, Verlust, Heimatlosigkeit und Ohnmacht verbunden. Musik kann helfen, Emotionen auszudrücken, wo Worte fehlen, und dies durch musikalisches Erzählen, Singen oder Komponieren verarbeiten. Stabilisierung erfahren die Migrant:innen durch Rituale, Wiederholung und Beruhigung. In der Musiktherapie mit Geflüchteten zeigt sich, dass gemeinsames Musizieren emotionale Spannungen lösen, traumatische Erfahrungen indirekt thematisieren und soziale Isolation abbauen kann.
Musik bringt Geflüchtete miteinander in Kontakt, schafft Gemeinschaft und kulturellen Austausch. Musik gibt Menschen in der neuen Umgebung eine Stimme, besonders in Jugendkulturen (z.B. Hip-Hop). Musik kann Empathie in der Aufnahmegesellschaft fördern und zu vielen spannenden Kulturprojekten führen.
Musik schafft gemeinsame Erlebnisse und eine emotionale Verbindung, auch ohne gemeinsame Sprache. Bei interkulturellen Musikprojekten, Konzerten oder Festivals entsteht oft ein „Wir-Gefühl“ über kulturelle Grenzen hinweg. Musik bietet eine Bühne für kulturelle Vielfalt und gegenseitiges Lernen. Durch Überschneidungen (z.B. Fusion-Musikstile) entsteht gegenseitige Anerkennung und neue kreative Ausdrucksformen. In Musikpädagogik, Schule und Community-Projekten wird Musik gezielt genutzt, um interkulturelle Kompetenzen zu fördern. Musik erlaubt Zugewanderten, sich auszudrücken und Teil einer neuen Gesellschaft zu werden, ohne ihre Herkunft zu verleugnen.
Musik ist ein machtvolles Medium im Migrationskontext – mit Potenzial zur Verständigung, aber auch zur Abgrenzung. Musik allein kann keine Integration „machen“, aber sie kann Räume für Begegnung öffnen – oder verschließen. Wichtig ist ein bewusster, offener Umgang mit musikalischer Vielfalt – in Gesellschaft, Bildung, Medien.

Wer ist mit dabei

Ballsaal ATLANTIC Grand Hotel Travemünde

Der Ballsaal im ATLANTIC Grand Hotel Travemünde bietet eine einzigartige Umgebung für besondere Anlässe. Das prächtige Interieur mit hohen Decken, eleganten Stuckverzierungen und glänzendem Parkettboden verleiht dem Raum eine zeitlose Eleganz. Die großen Fenster bieten einen atemberaubenden Blick auf die Ostsee und die Strandpromenade. Der Ballsaal ist mit modernster Technik ausgestattet und der perfekte Ort für unsere Veranstaltungen.